Kirche
Zwischen Notkirche und Neubau: Haarbrücks Kirchenweg
Die erste bekannte Kirche ist von 1608 vom damaligem Domherrn von Falkenberg zu Paderborn auf eigene Kosten erbaut worden. Im Jahre 1861 wurde das alte baufällige Haus gesperrt und die Notkirche wurde in dem Wohnhaus des hiesigen Ackermannes abgehalten. Für den Abriss musste sich der damalige Pfarrer Westermeyer die Genehmigung vom Hochwestfälischen Generalvikariat einholen. Den Entwurf des Grundrisses erstellte der Diözesan Baumeister Güldenpfennig in Paderborn und kostete 210 Mark. Dies wurde durch Spenden der Gemeinde gedeckt.
Die Baukosten der Kirche betragen nach dem damaligen Kostenvoranschlag 32000 Mark. Durch unentgeltliche Frondienste seitens der Gemeinde, durch den Ertrag der schon abgehaltenen Kollekte und aus der Gemeindekasse gelieferten Zahlungen konnte der Betrag auf 20000 Mark ermäßigt werden. Am 12.05.1883 begann der Neubau der jetzigen Pfarrkirche.
Am 03.07.1883 feierte die Gemeinde das Fest der Grundsteinlegung der neuen Kirche. Nach Beendigung des Hochamts begab sich der Prozessionszug zum Bauplatz. Die Einweihung des Grundsteins und des Bauplatzes nahm Pfarrer Westermeyer vor. Der Grundstein befindet sich im letzten Stein nach Osten. In dem Grundstein wird ein Dokument in einer versiegelten Falsche aufbewahrt.
Im Oktober 1883 war bereits das Dach auf der Kirche und im März 1884 wurden die drei Glocken im Turm aufgehängt. Die drei Glocken wurden von Witwe Maria Christina Spellerberg gespendet und kosteten über 3000 Mark. Am 21.03.1884 wurden die Glocken vom Bahnhof Beverungen geholt und am folgenden Tag getauft. Die große Glocke führt den Namen Bartholomäus. Die zweite den Namen Maria zu Ehren der Geburt Mariens. Zu Ehren der Spenderin Frau Spellerberg trägt die dritte den Namen Christine. Die Namen der drei Ehemänner von Frau Spellerberg sind auf den drei Glocken verteilt.
Am 14. Juli 1884 wurde der vom Bildhauer Herr Hellweg zu Paderborn angefertigte Altar vom Bahnhof abgeholt. Dieser wiegt 7060 Kilogramm und musste dementsprechend mit sechs Wagen transportiert werden. In dem Altarblock sollen sich Reliquien der Heiligen Ursula, Felicitas und Perpetua befinden. 1886 erhielt die Kirche 14 Ölbilder, auf welchen die Kreuzwegstationen abgebildet sind. Im Mai 1890 wurde die Kirche mit einem neuen Beichtstuhl ausgestattet. Am 05.06.1890, dem heiligen Herz-Jesu-Fest wurde ein neues Herz-Jesu-Bild in unsere Kirche im Eingang aufgestellt.
Die Empore wurde in den Jahren 1902 und 1903 eingebaut. Das teilweise Verputzen der Fassade erfolgte in den 1920er Jahren. Die Erweiterung um die Sakristei an der Südseite des Langhauses wurde in den folgenden Jahren errichtet.
Das Taufbecken, bestehend aus mittelalterlichem Sandstein, hat einen achteckigen Fuß und einen kelchförmigen Aufsatz. Dieser stammt aus der alten Kapelle von 1608 und wurde in der neuen Kirche wieder aufgestellt.
Unsere Kirche ist ein kleines Gebäude im neugotischen Stil (eine Bauweise des 19./frühen 20. Jahrhunderts, die gotische Formen aufgreift). Die Außenwände bestehen aus gebrannten Feldsteinen. An den Ecken stehen vorspringende Stützen, die die Wände stabilisieren (sogenannte Strebepfeiler). Die Umrandungen der spitz geformten Fenster sind aus gelben Ziegeln. Die Fensterbänke und der vorspringende Abschluss unter der Dachkante (Traufgesims) bestehen aus Wesersandstein aus dem Jakobsberger Steinbruch. Das Satteldach war ursprünglich mit Platten aus Wesersandstein gedeckt, welche 1969/70 durch Betondachsteine ersetzt wurden.
Der große Hauptraum der Kirche (das Kirchenschiff) ist in drei Abschnitte unterteilt. Diese Abschnitte werden von quer verlaufenden Bögen (Gurtbögen) markiert. Die Decke ist gewölbt und von sich kreuzenden Stegrippen getragen (Kreuzrippengewölbe). In der Mitte der Gewölbe sitzen verzierte Schlusssteine mit Pflanzenmotiven – auch sie sind aus Wesersandstein.
Der halbrunde Raum hinter dem Altar (die Apsis) wird durch ein zentrales „Bartholomäus-Fenster“ und zwei seitliche Fenster beleuchtet. Diese Fenster kamen wieder zum Vorschein, nachdem der Hochaltar entfernt worden war. Die Verglasungen dieser Fenster und der Fenster im Langhaus wurden von der Familie Peters aus Paderborn hergestellt.
Im 33 Meter hohen Westturm befindet sich das spitzbogige Hauptportal. In seinem dreifach gerundeten Zierfeld (Dreipass) ist ein Christusrelief angebracht, darunter die Inschrift aus dem Johannesevangelium (Kapitel 10, Vers 9): „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er gerettet werden.“ Im obersten Turmgeschoss gibt es spitzbogige Öffnungen mit Bogengängen, durch die der Klang der Glocken austreten kann (Schallarkaden). Die Turmspitze ist pyramidenförmig, mit Kunstschiefer gedeckt, und trägt einen Turmknauf sowie eine geschmiedete Wetterfahne.